Feldzüge, an denen das Regiment teilgenommen hat

*: siehe Glossar

In seiner 246jährigen Geschichte (1672 bis 1918) war das Reg. in halb Europa an den ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen dieser Zeiten  beteiligt. Unter den ca. 50 Feldzügen, an denen das Reg. Anteil hatte, galt sein erster Einsatz  der Bekämpfung der 

Antihabsburgischen  Aufstände im Königreich Ungarn

1674-80 machte das Reg. mit anfänglich nur 5 Kompanien unter dem Kommando des Obristlieutenants Horatio Graf Strassoldo die Feldzüge gegen die sogenannten Malcontenten* in Oberungarn* mit („Kuruzenaufstände“*; seit 1678 unter Führung des Grafen Emmerich Thököly). Hervorzuheben ist darunter
1674 ein Gefecht bei Tokaj am 21.Juni 1674. Dieses an sich eher unbedeutend Gefecht ist für die Regimentsgeschichte interessant, da es der erste Einsatz war, an welchem größere Abteilungen des Reg. teilnahmen.
Die von den Türken unterstützten Aufstände griffen immer weiter um sich, wobei das Reg. vornehmlich in verschiedenen Teilen Ober- und Niederungarns,  am Fluss Waag (slowakisch : Váh), am Jablunka Pass (damals strategisch wichtiger Gebirgspass im heutigen Tschechien  nahe dem Dreiländereck Tschechien-Slowakei-Polen)  und auch in Böhmen stationiert war.
1682 stand  das Reg. unter General Strassoldo zur Sicherung im Gebiet der Bergstädte*.
Der Friede von Eisenburg neigte sich seinem Ende zu und der neuerliche Krieg mit den Osmanen war abzusehen. Das Reg. erhielt daher in seinen Winterquartieren in Böhmen den Befehl, sich bis Ende Februar 1683 vollständig zu komplettieren und auszurüsten.


Einsatz im Großen Türkenkrieg (1683 – 1699) sowie im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688 bis 1697)

1683, das Jahr der „Zweiten Wiener Türkenbelagerung“ : Vom 14. Juli bis 12. September war Wien von einer gewaltigen osmanischen Streitmacht von rund 120.000 Soldaten, welche unter dem Kommando des Großwesirs Kara Mustafa Pascha stand, vollständig eingeschlossen.
Unser Reg. war anfänglich zum Korps des Feldmarschall-Leutnant Johann Valentin Graf Schultz abgestellt, welches die Aufgabe hatte, die Waaglinie  zu halten und so Schlesien, Mähren und Niederösterreich gegen die mit den Türken verbündeten Truppen Thökölys zu decken. Im Juli wurde Schultz nach Wien zur Reiterei der Hauptarmee beordert.
Die schwere Reiterei und damit unser Reg. war in der Folge sowohl am Gefecht bei Pressburg (29. Juli) als auch am Gefecht am Bisamberg (24. August) beteiligt. Diese beiden siegreichen Kampfhandlungen erwiesen sich  für die Verteidigung Wiens von großer Bedeutung, hinderten sie doch türkische Einheiten  und Kuruzenverbände (aus Kuruzen + Türken entstand im Volksmund  „Kruzitürken“) daran, sich nördlich der Donau in größerer Truppenstärke festzusetzten. Damit konnte der polnische König Jan Sobieski den direkten und somit schnellsten Weg über Mähren Richtung Wien nehmen und die ungestörte Überquerung der Donau war gewährleistet. Des weiteren blieb dadurch das Marchfeld als wichtiges Versorgungsgebiet für die österreichischen Truppen zugänglich.
 
Es gibt keine Unterlagen darüber, wo und wie unser Reg. während der Belagerungszeit eingesetzt war, bis auf folgende Begebenheit:
 „Am 4. August brachte ein der türkischen Sprache kundiger Kürassier des Regiments einen Brief vom Prinzen von Baden in die Stadt“ (1).

11./12. September bei der Entsatzschlacht* von Wien („Schlacht am Kahlenberg“):
Wo und wie die kaiserlichen Regimenter an diesem denkwürdigen Tage eingeteilt waren, ist nicht erhalten geblieben. Ihre Verteilung im Großen macht den Eindruck, als wollte man durch Zuweisung dieser schlachtgewohnten Truppen der Reichsarmee einen Kern geben, denn wir finden auf den erhaltenen Schlachtplänen überall kaiserliche Kürassiere in Gruppen von drei bis zehn Eskadronen verzeichnet“ (1). Die Schlacht wurde schließlich durch die polnische Kavallerie endgültig entschieden:

“Diesen Moment (Anm.: als die Türken durch einen konzentrierten Vorstoß der kaiserlichen Armee bereits ins Wanken geraten waren) erfasste König Sobieski und ließ seine gesamte circa 20.000 Mann starke Cavallerie angreifen. Es kam nun auf den Feldern des heutigen Hernals, Ottakring und der Schmelz zu einem großartigen Cavalleriekampf, der mit der Niederlage und der Flucht der Türken endete“ (1).

Anm.: In dieser Schlacht erhielt der spätere große Feldherr Prinz Eugen von Savoyen als junger Obrist-Leutnant seine Feuertaufe.

In den folgenden Jahren wurden die türkischen Heere weiter zurückgedrängt und die Osmanen mussten schließlich im Frieden von Karlowitz im Jänner 1699 auf einen Großteil der besetzten Gebiete verzichten. Der Friede zu Karlowitz legte den Grundstein für die neue Großmacht Österreich und war der Beginn der Epoche des Niedergangs des Osmanischen Reiches. Bis es allerdings soweit war, wendete sich das Kriegsglück im Osten zwischendurch noch einmal zugunsten der Osmanen, da ein großer Teil des kaiserlichen Heeres nach Westen verlagert werden musste; dort hatte König Ludwig XIV von Frankreich den „Pfälzischen Erbfolgekrieg“ eröffnet.

Nach der erfolgreichen Schlacht um Wien wurde unser Reg. zunächst zu Sicherungsdiensten gegen eine mögliche Invasion der Scharen des Thököly nach Mähren und Schlesien in das Waagtal und zum Jablunka - Pass entsandt.
1684 Im darauffolgenden Jahr  an den Oberrhein bestimmt, erhielt das Reg. beim Anmarsch die Contre - Ordre zur Rückkehr nach Ungarn. Beim Marsch nach Ofen*, welches die Hauptarmee inzwischen eingeschlossen hatte, querte das Regiment unter anderem die Insel Schütt*, wobei Leute des Reg. „crude Excesse gemacht und Ochsen weggetrieben, so dem Maholany und Zichy gehörten“, was von Caraffa in einem Bericht damit entschuldigte wurde, dass sein Regiment schon „über drei Monat nit den Sold gesehen“ (1)


Vor Ofen konnte sich das Reg. bei der für die Reichstruppen erfolglosen Belagerung auszeichnen, indem es im letzten Moment einen Angriff türkischer Entsatztruppen auf die Belagerer zum Stehen brachte. In der Folge dauerten die Kampfhandlungen gegen die Truppen des Thököly mit laufenden größeren oder kleineren Gefechten auch den Winter über an.
Im Sommer des Jahres 1685 ist die Teilnahme des Reg. an der Belagerung und schließlich Eroberung der noch von den Türken besetzten starken Festung Neuhäusel (Nové Zámky, heute Slowakei) überliefert. Dabei gibt es eine Besonderheit betreffend den Einsatz der Kavallerie bei  Belagerungen festzuhalten:

Der Kommandant jeder Belagerungsarmee, welche eine von den Türken verteidigte Festung angriff, hatte mit einem Entsatzversuch der türkischen Feldarmee zu rechnen, wobei die zahlreiche türkische irreguläre Reiterei durch förmliche Überfälle auf die Belagerer mehrmals schon Vorzügliches geleistet hatte. Dies bedingte die Erbauung einer Contravallations-Linie* seitens der Belagerer...... Die Besetzung dieser Contravallations-Linie war vielfach Sache der Kürassiere, da die leichte Kavallerie zum Fouragieren*  und Requirieren*, sowie zum Nachrichtendienst verwendet wurde und die Dragoner aber gleich der Infanterie kämpften....“ (1)    
                 
1686 war nun das Jahr der endgültigen Eroberung von Ofen. Für das Ungarn der „Stephanskrone“ hatte die Befreiung Ofens von den Türken eine ähnliche emotionale Bedeutung wie die Rettung von Wien drei Jahre zuvor und so sah man denn auch in der kaiserlichen Armee Freiwillige aus ganz Europa, die hier ihren Beitrag leisten wollten. Unser Reg. verstärkte ab Anfang August die vor Ofen versammelten Belagerungstruppen. Diese waren von einer 70.000 Mann starken türkischen Entsatzarmee bedroht, weshalb auch hier eine massive Contravallationslinie* angelegt wurde. Am Generalsturm am 10. Sept. waren jedenfalls Teile  des Reg.  beteiligt:  „In der diesbezüglichen Disposition werden zu wiederholtenmalen „Reuther zu Fuß“ (Benennung der Kürassiere) commandiert, welche ihre Carabiner und Pistolen mitzubringen haben“ (1)

Nach der Eroberung von Ofen zog das Reg. an die Theiß, wo Ende Oktober die Kapitulation der Festung Szegedin erfolgte. Ab Weihnachten 1686 wurde das Reg. zur Einschließung der Festung Eger (deutsch: Erlau), welche seit 90 Jahren unter türkischer Herrschaft stand, bestimmt. Es blieb ein ganzes Jahr vor Eger, bis zur Kapitulation der Türken am 17. Dez.
1687 Nachdem das Reg. den Winter in den Bergstädten* verbracht hatte, war es in der ersten Jahreshälfte 1688 dem Kops des Regimentsinhabers Feldmarschall Caraffa eingegliedert. Letzterer erlangte im Jahr zuvor durch das sogenannte „Eperieser Blutgericht“ (2a) negative Berühmtheit (Eperies: slowak. Prešov). Nun allerdings bewies er sein diplomatisches Geschick, indem er die seit drei Jahren unter der Führung der Gräfin Jelena Zrinski gegen die Belagerung verteidigte Festung Munkacs ( heute Westukraine, ukrainisch: Mukatschewe) im Verhandlungswege eroberte. In weiterer Folge zog er nach Siebenbürgen und erreichte auch dort vornehmlich durch Verhandlungen, denen allerdings durch ein Korps von 8.000 Mann im Rücken etwas mehr „Nachdruck“ verliehen wurde, die Wiederherstellung der „Ordnung“ im habsburgischen Sinn.

Das Reg. hatte den Zug von Munkacs nach Siebenbürgen mitgemacht und rückte im Juli zur Hauptarmee nach Peterwardein (Petrovaradin, heute ein Ortsteil von Novi Sad in Serbien) ein. Von hier aus wurde der Vormarsch nach Belgrad angetreten. Dieser zentral gelegenen Festung an der Mündung der Save in die Donau kam eine Schlüsselrolle für die Sicherung des Besitzes von Ungarn und Siebenbürgen zu. Belgrad stand seit 1521 unter türkischer Herrschaft und stellte zum behandelten Zeitpunkt die stärkste osmanische Machtstellung im ungarischen Raum dar.

alt                                                                                                                                                                                                         aus: Wikipedia

Abb.: Festung Belgrad im Winkel zwischen Donau und Einmündung der Save (2a). Die kaiserliche Armee stand unter dem Oberbefehl des bayrischen Kurfürsten Max Emanuel. Man bildete zwischen Save und Donau die eigentliche Belagerungslinie („Circumvallationslinie“) mit ihren Laufgräben, Schanzen und Befestigungen sowie eine befestigte „Contravallationslinie“* zum Schutz der Belagerer gegen ein vom Süden kommendes türkisches Entsatzheer. Das Reg. stand wiederum, gemeinsam mit allen Kavallerie- und Dragonerregimentern, in der Contravallationslinie*.

Am 6. September 1688 wurde die Festung Belgrad erobert, womit der Hauptteil dieses  Feldzuges von 1688 beendet war. „Die Circumvallationslinien*, wie auch die Laufgräben, sollten von der Infanterie noch vor dem Abmarsche der Armee eingeworfen, imgleichen auch der Graben ausgeräumet, und die Breche soviel möglich verbauet werden, die übrige Arbeit an der Fortification hätte man zur Erleichterung der Garnison durch die Bauern verrichten zu lassen, wozu 50.000 fl.* bestimmt worden“ (1). 
Den folgenden Winter verbrachte das Reg. im Bereich Esseg (kroatisch Osijek; Stadt nahe der Mündung der Drau in die Donau).

Während die kaiserlichen Truppen noch bei Belgrad gebunden waren und auch größere deutsche Truppenkontingent an der Save standen, nutzte Ludwig XIV diese für ihn strategisch wichtige Situation aus und am 3. Oktober 1688 eröffnete die französische Armee durch ihren Einfall in die Pfalz, verbunden mit vandalischen Verwüstungen, denen u.a. auch das Heidelberger Schloss zum Opfer fiel, den

1688 - 1697  Pfälzischen Erbfolgekrieg

Der Einfall der Franzosen in die Pfalz war Anlass zum schleunigen Rückmarsch aller Hilfstruppen. Die Franzosen eroberten Philippsburg und Kaiserslautern, später noch Mainz und andere feste Plätze.
In diesem Krieg begann der Aufstieg des großen kaiserlichen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen.

1689 Prinz Karl von Lothringen kommandierte die Armee im Reiche.
Auf den Kriegsschauplatz am Rhein gerückt, nahm unser  Reg. an der Belagerung von Mainz teil. Nach der Kapitulation der Franzosen („mit Bewilligung aller militärischen Ehren“) (1) stellte das Reg. die Eskorte für die abziehenden französischen Truppen
1690 ohne wesentliche Gefechtstätigkeit.
1691 Nachdem Herzog Amadeus Victor von Savoyen der gegen Frankreich geschlossenen Koalition beigetreten war, rückten französische Truppen im Piemont ein. Das Regiment wurde von der Armee am Rhein abgezogen, auf den Kriegsschauplatz nach Italien verlegt und nahm an der Blockade von Carmagnola (Stadt südlich von Turin) teil.
1692 Während die Armee unter Prinz Eugen nach Frankreich einrückte, verblieben die gesamten Kürassiere, als zum Gebirgskrieg weniger geeignet, vor der starken Festung Pignerol (ital. Pinerolo: Stadt südwestlich von Turin) zurück, versahen hier Streifen- und Sicherungsdienst und hielten auch französiche Truppenkontingente von der Hauptarmee zurück.
1693 Im März verstarb der Regimentsinhaber, Feldmarschall Graf Antonio Caraffa in Wien. Zum neuen Inhaber wurde Obristlieutenent  Franz Sigmund Graf Schrattenbach ernannt, welcher persönlich das Kommando übernahm. Das Reg. lag erneut vor der Festung Pignerol, welche jedoch nicht erobert werden konnte. Später focht das Reg. mit Auszeichnung bei La Marsaglia südwestlich von Turin. In dieser Schlacht, welche die Franzosen siegreich sah, fiel der soeben erst ernannte Regimentsinhaber Graf Schrattenbach. Als neuer Regimentsinhaber wurde Herzog Max Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Hannover eingesetzt, das Reg. hieß von nun an „Hannover-Kürassiere“ bzw. „Kürassier-Regiment Alt-Hannover“.
1694-95 verblieb das Reg. im Piemont. Sein Unterhalt sollte vereinbarungsgemäß vom König von Spanien getragen werden, welcher sich dadurch die Aufstellung eines eigenen Kürassierregiments ersparte. Diese Verpflichtung wurde jedoch nicht eingehalten, so dass das Reg. im Jahre 1695 wegen Geld-, Rekruten- und Pferdemangel knapp vor der Auflösung stand. Erst durch eine großzügige finanzielle Zuwendung des Regimentsinhabers konnte sein Fortbestand gesichert werden.
1696: das Reg. wurde nach Schlesien verlegt.
1697 am Kriegsschauplatz am Rhein führten Franzosen und Alliierte schon seit mehreren Jahren einen Positionskrieg ohne größere Gefechte. Das Reg. war vorübergehend unter den als Verstärkung entsandten Truppen, ehe es für den Winter nach Schlesien zurückkehrte.
1698 „Das ganze Jahr 1698 scheint nöthig gewesen zu sein, um das Regiment, von welchem bei einem Sollstande von 800 Mann bloß 354 Leute in Schlesien anlangten, zu rehabilitieren“ (1).
1699 befindet sich das Reg. in Böhmen und bekommt im November den Marschbefehl ins Reich. Vorher hatte es noch in Eger (Cheb) neue Casquets* und neue Kürasse auszufassen.

1701 - 1714 Spanischer Erbfolgekrieg

Ursache dieses Krieges: Nach dem kinderlos verstorbenen König Karl II von Spanien stellten sowohl Kaiser Leopold I. als auch König Ludwig XIV von Frankreich Ansprüche auf die Nachfolge. Der bayerische Kurfürst Max II. Emanuel verbündete sich in der Hoffnung, eine von den europäischen Mächten anerkannte Königskrone zu erringen, gegen seine Verpflichtungen dem Reich gegenüber mit Frankreich.
1701 Das Reg. wurde an den Rhein beordert, wo es sich mit zwei bereits 1699 dahin verlegten Kompanien vereinigte. Über den Marsch von Böhmen nach Alt-Breisach am Rhein wird berichtet: „Das Regiment muss damals ein äußerst temperamentvolles Offizierskorps und eine ebensolche Mannschaft gehabt haben, da allerorts, wo dasselbe marschierte, von den Ständen in Böhmen, von den Behörden in Oberösterreich, Bayern, Schwaben und von jenen vom Breisgau Beschwerden und Klagen an den Hofkriegsrath gehen.... „so man solche crudele Practicen noch nit erlebt, undt jedermänniglich ohne Unterschied klein zerprüglet worden.““ (1)


1702 das Reg. betrat mit Überschreitung des Rheins am 21. April erstmals französischen Boden. Es wurde zum Zernierungskorps vor der Festung Landau (in der Pfalz) eingeteilt. Die darauffolgende Belagerung endete mit der Kapitulation der Festung im September. „Die Thätigkeit des Regiments wie der gesammten Cavallerie war wie immer bei solchen Gelegenheiten auf den Vorpostendienst und die Mithilfe bei Erdarbeiten beschränkt. Die Stürme und Angriffe auf die Werke wurden in erster Linie von den Grenadieren und der Infanterie, sowie auch noch von den Dragonern ausgeführt “ (1). Im Lager übernahm das Reg. auch die Bedeckung der nach und nach eintreffenden schweren Artillerie.
1703 das Reg. wurde zu Beginn des neuen Feldzugs geteilt: zwei Eskadronen kamen zum Korps des Feldmarschalls Hermann Otto Graf Limburg-Styrum, welcher im nördlichen Bayern operierte. Vier Eskadronen waren der Hauptarmee zugeteilt.
1704 Gefecht bei Donauwörth und bei der 2. Schlacht von Höchstädt (englisch: Battle of Blenheim). Hier besiegte ein verbündetes Heer aus Österreichern und Kaiserlichen unter Prinz Eugen von Savoyen sowie der Engländer unter dem  Duke of Marlborough die vereinten Truppen von Franzosen und Bayern.


Krieg gegen die Aufständischen in Ungarn 1703 bis 1711 („Kuruzzenkrieg“):

Der Aufstand gegen das in mehrfacher Weise als unterdrückend empfundene Habsburger-Regime stand unter der Führung des Franz II. Rákóczi.  Dieser kotrollierte bereits 1704/1705 praktisch die ganze Slowakei und das heutige Nordungarn. Auch in Siebenbürgen waren die Rebellen immer erfolgreicher. Dazu gab es Einfälle bis in die Umgebung von Wien, weshalb im Jahre 1704 der Linienwall, eine leichte Befestigungslinie, angelegt wurde, an dessen Stelle heute der Wiener Gürtel verläuft.
Gleichzeitig kämpften kaiserliche Truppen „in Holland und am Rhein, in Spanien, Tirol, Norditalien und Sizilien. Da blieben freilich wenig Mittel übrig, um den Krieg gegen die „Malcontenten“*, die von den Türken unterstützten Aufständischen in Ungarn, weiterzuführen“ (11). Unter den schließlich zur Verstärkung nach Ungarn entsandten Truppen befand sich auch unser Reg. Man rückte gemeinsam mit anderen Regimentern Mitte Dez. 1704 von Bayern ab und wurde per Schiff nach Ungarn gebracht.
 „Die nun folgenden Jahre 1705 bis 1711 waren sieben Feldzugsjahre, welche das Regiment unter den erschwerendsten Verhältnissen in Ungarn durchlebte“ (1).


1705 stand das Reg. eine Zeit lang auf der Schütt * und machte sodann den Zug nach Siebenbürgen mit. In der Schlacht  bei Zsibó (rumänisch: Jibou) kämpfte man sich den Weg nach Siebenbürgen gegen Truppenverbände der Kuruzzen* frei.
1706 im Herbst wurde der größte Teil des Reg. unter General der Kavallerie Ludwig Rabutin de Bussy, damaliger kaiserlicher Befehlshaber in Siebenbürgen, von Siebenbürgen nach Ungarn verlegt, da der Unterhalt der Truppe nicht mehr bestritten werden konnte. Es folgte ein äußerst mühsamer, dreimonatiger  Marsch quer durch Ungarn, durch verwüstetes, menschenleeres und ausgeraubtes Land, man war sozusagen auf Nahrungssuche: „Im Herbste hatten alle von zerquetschtem rohen Getreide und selbstgepresstem Most gelebt“ (1). Zu Beginn des Jahres 1707 konnte das stark dezimierte Regiment schließlich die Winterquartiere in Westungarn beziehen.

Detachment Graf Tige: Vorher wurden jedoch noch 2.000 auserlesene Reiter, darunter ca. 250 Mann aus unserem Reg., unter dem Kommando des Obristen Graf Charles de Tige von Debrezen aus nach Siebenbürgen entsandt, mit der Aufgabe, den in verschiedenen Städten zerstreuten kaiserlichen Garnisonen zu Hilfe zu kommen. „Was die Reiter des Obristen Graf Tige vollbrachten, ist seither vergessen worden. Ihre Leistungen zählen aber zu den größten der österreichischen Militärgeschichte“ (11). Nachdem die Rebellen die Zugangsstraßen nach Siebenbürgen durch Verhaue versperrt hatten, ging die Truppe auf Saumpfaden, großteils zu Fuß und die Pferde am Zügel führend, bei starker Kälte über das tief verschneite Gebirge und konnte so die Gegner überraschen. In der Folge wurde eine Stadt nach der anderen von der Belagerung befreit und mit Proviant versorgt.
1707 Anfang des Jahres wurde das Oberkommando in ganz Ungarn an Generalfeldzeugmeisters Guido von Starhemberg übertragen. Die Truppen wurden zwischen ihm und Rabutin, der wieder nach Siebenbürgen ging, aufgeteilt. Unser Reg. kam zum Corps des Grafen Starhemberg, welches in Oberungarn operierte.
1708-9 befand sich das Reg. meist in und bei Oedenburg (Sopron, bei der Deckung der niederösterreichisch-steirischen Grenze. Es war durch die elenden Verhältnisse ganz heruntergekommen und es kamen auch Kommandierte wieder dazu, „welche 1706 in Siebenbürgen geblieben waren, ...., ganz abgerissen und ohne Pferde“ (1). Im Herbst erging der Befehl zur Entsendung eines Detachements* an die schlesisch-polnische Grenze, wo es um die Aufstellung eines Sanitäts-Cordons gegen das Übergreifen der Pest, die schon in Polen wütete, auf Reichsgebiet ging. Dazu wurden Kürassiere und Dragoner herangezogen, die ein schlechtes oder gar kein Pferd mehr hatten, darunter auch Angehörige unseres Reg.
1710 bei der Belagerung von Neuhäusel (Nové Zámky), wobei das Reg. wiederum zur Besetzung der Contravallationslinie verwendet wurde. Danach war das Reg. an verschiedenen Streifzügen gegen die immer mehr zurückgedrängten Kuruzzen beteiligt, bis die stetig sich ausbreitende Pest und die herannahende Jahreswende diesen Streifzügen ein Ende bereitete.
1711 bei der Blockade von Kaschau (Košice, heute Ostslowakei). Der Fall von Kaschau beendete den letzten antihabsburgischen Aufstand ungarischer Adeliger unter Fürst Franz II. Rákóczi;
Im April war das Reg. zu dem in Schlesien aufgestellten sogenannten "Neutralitäts-Korps"  abgestellt. Es handelte sich um ein Beobachtungskorps anlässlich des Großen Nordischen Krieges (Schweden gegen Dänemark, Russland und Polen), der sich auch zum Teil in dem damals schwedischen Pommern (Region an der Ostsee) abspielte.
Im November zog das Reg. wieder nach Ungarn in die Winterstationen. In Ungarn war die „Ordnung“ inzwischen wieder hergestellt. „Die Operationen zur Bekämpfung der Insurrection in Ungarn waren zu Ende. Das Regiment hatte auf manchem Gefechtsfeld vorzügliche Leistungen in der Bethätigung seines cavalleristischen Geistes aufzuweisen gehabt; das Ertragen zahlloser Strapazen, wochenlanger Märsche im Winter bei ungünstigstem Wetter, Mangel an Verpfegung und Obsorge jeder Art, waren Prüfungen, von denen das Regiment Alt-Hannover die glänzendsten Proben ablegte“ (1).

1712 im Rahmen des Spanischen  Erbfolgekriegs wieder am Kriegsschauplatz am Rhein                                        
1713 Streifendienst im Schwarzwald, ein Detachement*  von ca. 150 Mann bei der Besatzung in Landau

1714 Mit dem Frieden von Rastatt im März 1714 wurde der Spanische Erbfolgekrieg beendet. Diese kurze Friedenszeit verbrachte das Reg. zunächst in Budweis (České Budějovice), wobei die Zeit für Remontierungen* und Ergänzungen ausgenützt wurde; danach in Ungarn.                                        

1714 - 1718 Türkenkrieg Nr.6 - Venezianisch-Oesterreichischer Türkenkrieg, Schlachten bei Peterwardein, Temesvar und Belgrad.
Österreich stieg 1716 aufgrund eines Bündnisses mit Venedig in den Krieg ein.
Diesmal waren die Kriegsvorbereitungen, welche Prinz Eugen als Präsident des Hofkriegsrates persönlich anordnete, viel umfassender und exakter als je zuvor. So wurde bei jedem Kürassierregiment eine Carabinier-Kompanie aus den besten Leuten der bestehenden Kompanien zusammengestellt; weiters wurde das Ausmaß an Trainfuhrwerken festgesetzt und normiert. Auch wurden Mannschaften in Hamburg und Lübeck geworben, um eine aus Berufsleuten bestehende Donauflotille aufzubauen. „Eine weitere Neuerung war die Ausgabe von Landkarten vom Kriegsschauplatze, wovon 200 auf Papier und auf Taffet oder Atlas herzustellen waren“ (1).

1716 zeichnete sich das Reg. in der Schlacht bei Peterwardein aus (serbisch : Petrovaradin, heute südlich der Donau gelegener Stadtteil von Novi Sad). Die Festung Peterwardein war die größte Festung Europas im 17. Jahrhundert (2a). Die vom Süden anmarschierenden Türken setzten sich zunächst etwa 13 km südlich bei Karlowitz (Sremski Karlovci) fest und bildeten so eine nach Norden gerichtete Front gegen Peterwadein. Mit ihren Laufgräben rückten sie bis in die nächste Nähe („50 bis 100 Schritt“) an die äußeren Verschanzungen um die Festung heran. Die kaiserliche Kavallerie überquerte in der Nacht vom 4. bis 5. August die Donau. Ihre Hauptmasse bildete mit 21 Kürassier- und Dragoner-Regimentern den linken Flügel, vier Kavallerie-Regimenter standen am rechten Flügel .Die Hannoveraner-Kürassiere, am linken Flügel,  waren im ersten Treffen* aufgestellt und kamen somit bei Einsetzen der Kämpfe in das stärkste Melée*.
„Zu Beginn der Schlacht geriet das Zentrum der kaiserlichen Truppen in Bedrängnis; die Schlachtordnung drohte zusammenzubrechen. Durch ein persönlich geführtes Kavalleriemanöver gelang es Prinz Eugen jedoch, die türkische Front von der linken Flanke her aufzurollen: Die leichten osmanischen Reiter wurden von den kaiserlichen Kürassieren buchstäblich niedergeritten“ (2a).

Der Sieg war ein vollständiger: „Alle höheren türkischen Anführer und 6000-7000 Mann waren gefallen, 175 Kanonen, 152 Fahnen, 5 Rossschweife und 4 Paar Pauken erbeutet. Im Lager fanden sich zahlreiche Lebensmittel, Wagen, Pferde und 200 Kamele vor. Das Regiment selbst hatte vier Fahnen, die Regimenter des zweiten und dritten Treffens bedeutend mehr erbeutet. Es ist nun eine bekannte Thatsache, dass die dem Feinde zunächst befindlichen Truppen selten Zeit finden, die Trophäen, die ihnen in die Hände fallen, in Sicherheit zu bringen, und dass dies jene besorgen, welche nachrücken. Von der Cavallerie sagt Prinz Eugen in seinem Berichte an den Kaiser, „dass sie sich dabey eine große Ehr` und Reputation erworben, und alles gethan was immer von einer Reitherey praetendiert werden kann“ (1).

Über den entschlossenen Einsatz unseres Reg. geben die in den Verlustlisten vermerkten Zahlen beredte Auskunft: Das Regiment verlor 9 Offiziere, 134 Mann und 231 Pferde. Die Folgen der Schlacht waren bedeutend: Die Kerntruppen der Osmanen waren vernichtet, alle höheren Anführer gefallen, die Armee in Auflösung begriffen und auf der Flucht nach Osten.
Ab August nahm das Reg. an der Belagerung von Temesvár teil. Mit der Kapitulation der Besatzung der Festung endeten 164 Jahre türkische Oberhoheit über das Banat.
1717  bei der Belagerung und Schlacht von Belgrad. Sieg unter der Leitung von Prinz Eugen von Savoyen; auf diesen Sieg geht das bekannte Lied von "Prinz Eugen, der edle Ritter" zurück: Der Textteil des Liedes „Er ließ schlagen eine Brukken,daß man kunt hinüberrucken mit der Armee vor die Stadt“ bezieht sich auf die von Prinz Eugen angeordnete, unorthodoxe und von den Türken nicht erwartete Errichtung einer Brücke (Pontonbrücke) über die Donau, unterhalb von Belgrad. Gerechnet wurde wohl nur mit einem Übergang über die viel schmalere Save (Belgrad liegt an der Mündung der Save in die Donau). „Der Sieg von Belgrad zählt zu den größten Leistungen der österr. Kavallerie, hatte aber auch hohe Opfer gefordert, besonders auf dem rechten Flügel. Allein vom Kürassierregiment Caraffa waren 6 Offiziere gefallen, 11 verwundet, insgesamt 2.626 Reiter und 4.105 Pferde tot oder verwundet. Auch Prinz Eugen selbst hatte einen Schuss in den Arm erhalten.“ (11).

Später nahm das Reg. an verschiedenen Einsätzen in Serbien teil, welche allerdings wenig erfolgreich waren. Man scheiterte zum Teil an dem unzugänglichen Gelände, zusätzlich wurde die Ernährung der Menschen und Pferde immer schwieriger. So zog das Reg. im Jänner 1718 bei strengster Kälte über Esseg (kroatisch Osijek) nach Varaždin in Kroatien, wo es bis Februar 1718 verblieb.

1717 - 1720 Krieg der Quadrupelallianz*
1718 kam das Reg. nach Oberitalien und wurde 
1719 nach Sizilien verschifft. Dort focht das Reg. bei Francavilla (nordöstliches Sizilien) gegen die Spanier
1720 Abteilungen zeichneten sich bei kleineren Unternehmungen in Westsizilien aus, nahmen an Gefechten bei Ribera und vor Palermo teil
1721 bis  1736 waren Friedensjahre  für das Regiment.
1735 in Ungarn stationiert.

Türkenkrieg Nr. 7 (russisch-österreichischer Türkenkrieg)

1737 stand das Reg. für Sicherungsdienste in Siebenbürgen und im Fürstentum  Walachei
1738 zur Deckung von Temesvár verwendet. Die Festung Temesvar beinhaltete das Hauptnachschubs-Depot. Sowohl die Festung selbst als auch ihre Verbindungen zur Armee konnten durch die in Serbien stehenden Türken gefährdet werden. Das Reg. leistete vor allem Patrouillendienste.
1739 in der Schlacht bei Grocka (ca. 30 km südöstlich von Belgrad). Nach derselben, in welcher die Osmanen siegreich blieben,  war das Reg. mit vier Karabinier-Kompanien* an der Sicherung des Rückzuges beteiligt.

Österreichischer Erbfolgekrieg (1740 bestieg Maria Theresia den Österreichischen Erzherzogthron)  

1741 Kämpfe in Böhmen
1742 focht das Reg. mit bedeutenden Verlusten bei Caslau (Cáslav, heute Tschechien) und kam dann zur Belagerung von Prag
1742/43 im Winter bei der Zernierung*  von Eger, später vor Ingolstadt (Belagerung), danach Abmarsch nach Siebenbürgen.


Siebenjähriger Krieg (3.Schlesischer Krieg)

1756 focht das Reg. unter Obrist Marquis Voghera mit Auszeichnung bei Lobositz (tschech. Lovosice, etwa 70km nordwestl. von Prag), der ersten Schlacht im Siebenjährigen Krieg.
1757 Schlacht von Prag; aus versprengten Kürassieren wurden zwei  Eskadronen formiert und  bei der Verteidigung von Prag eingesetzt.
Später war das Reg. bei der Reichsarmee und erlitt große Verlusten in der Schlacht bei Roßbach
1759 Im Verband mit dem Regiment Savoyen-Dragoner wurde das Reg. bei Meiningen von hessischen Truppen überfallen, doch gelang es dem Reg. rasch, sich zu sammeln.
Später focht das Reg. bei Maxen und Meissen
1760 immer noch bei der Reichsarmee, focht das Reg. bei Strehlen
1762 focht das Reg. mit Auszeichnung bei Freiberg im Kurfürstentum Sachsen, dem letzten großen Waffengang im Siebenjährigen Krieg. 

1778-79 während des bayrischen Erbfolgekrieges auf dem Kriegschauplatz in Böhmen, ohne Gefecht


Letzter Türkenkrieg

1788 in der Hauptarmee an der Save, später im Banat, wo sich das Reg. beim Rückzug von Karansebes nach Lugos (rumänisch: Lugoj) als Arriérgarde* auszeichnete, insbesondere der damals 22jährige Oberlieutenant Graf Radetzky, der spätere bedeutende Heerführer und Feldmarschall.
1789 Sicherung  der zur Belagerung von Belgrad eingesetzten Truppen

In den an der Donau gelegenen Ort Apatin (Nordserbien, Wojwodina) eingerückt erfuhr das Reg., dass die Oberst - Inhaberstelle an Erzherzog Franz von Este verliehen wurde. Den Namen „Erzherzog Franz-Kürassiere“ trug das Regiment durch 57 Jahre.
 
1790 in dem Observationskorps gegen Preußen eingeteilt, Patrouillen- und Sicherungsdienste in Böhmen und Schlesien

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